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Patentverletzungsprogrammierwettbewerb

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Du willst eigentlich programmieren? Du hast davon gelesen, daß so elementare Dinge wie "Text und Grafik auf demselben Bildschirm" oder "Karteikarten mit Reitern zum Anklicken" patentiert sind? Du bist besorgt, daß Du demnächst nicht mehr vom Programmieren wirst leben können?

Du bist nicht allein!

Eigentlich geht es allen so. Nur die ganz Großen haben genug Patente, um weiterhin programmieren zu dürfen. Alle verlieren, aber die ganz Großen halten länger durch und können auf diese Weise die lästige Konkurrenz loswerden. Aber halt: Es gibt auch jemanden, der gewinnt: Wer nicht programmiert, sondern nur patentiert, kann von allen Gebühren kassieren.

(Mehr darüber unter: http://patinfo.ffii.org)

Machen wir uns also rechtzeitig mit dem Verletzen von Software-Patenten vertraut - am besten als Wettbewerb:

Patentverletzungsprogrammierwettbewerb

Teilnahmevoraussetzungen

Wettbewerbsregeln

Jeder Teilnehmer schnappt sich irgendein in der EU gültiges Software-Patent, zum Beispiel aus dem Topf der 10000 Patente,

http://swpat.ffii.org/patente/txt/ep/,
und vergewissert sich bei uns unter <patent-party@elug.de>, daß noch niemand anderer dasselbe Patent bearbeitet.

Beispiel:

EP0590884: Image forming method and apparatus. CANON KK (JP)
http://swpat.ffii.org/patents/txt/ep/0590/884/

Der Teilnehmer versucht, das Patent zu verstehen und eine kurze Zusammenfassung zu schreiben.

Das Entscheidende sind die Ansprüche in der erteilten Fassung. Typischerweise gibt es einen Hauptanspruch und mehrere Detailansprüche, die i.w. beschreiben, was man mit dem Hauptanspruch alles Tolles machen könnte, wenn es eben nicht patentiert wäre. Sollte die erteilte Fassung noch nicht unter http://swpat.ffii.org/patente/txt/ep/, verfügbar sein, kann man diese in Form von Grafikdaten unter http://ec.espacenet.com abrufen.

Beispiel:

Hauptanspruch: Einbau von zusätzlichen Informationen in gegebene Bilddaten und Erkennen eines solchen Einbaus. Die Nebenansprüche decken unter anderem den steganographischen Einbau einer eindeutigen ID ab.

Für jede Sprache gibt es 1 Punkt. Wer seine Beschreibung also in deutscher und englischer Sprache abliefert, kann auf diese Weise gleich zwei Punkte einheimsen.

Weiter geht's: Wir schreiben nun ein möglichst kurzes Programm, das das Patent verletzt und reichen es ein - zusammen mit einer kurzen Begründung, wie und warum das Programm das Patent verletzt.

Beispiel:

Das Programm (ein Unix-Shell-Skript):

    cat $1 | tr x $3 > $2 && diff $1 $2

Beschreibung und Begründung:

Das Programm erwartet den Namen einer PPM-Grafikdatei als Parameter $1. Es erhält ein Byte Zusatzinformationen als Parameter $3, baut dieses in das Bild ein und speichert das Ergebnis in einer PPM-Grafikdatei mit dem als $2 übergebenen Namen. Anschließend wird die Modifikation mit Hilfe des dafür zuständigen Unix-Programms "diff" detektiert. Dies verletzt Anspruch 1 von Patent EP0590884.

Wenn das als Parameter $3 übergebene Byte nicht zu weit von dem Buchstaben "x" entfernt liegt, ist die Änderung an dem Bild für das bloße Auge unsichtbar. In dem Fall wird zusätzlich Anspruch 2 verletzt.

Für jeden verletzten Anspruch gibt es 1 Punkt. Für EP0590884 wäre es z.B. unproblematisch, das Programm so zu erweitern, daß es noch weitere Ansprüche verletzt, z.B. Anspruch 17 unter Zuhilfenahme des Unix-Kommandos "uptime".

Es geht noch weiter: Wer der deutschen Bundesregierung eine Verletzung "seines" Patents nachweisen kann, erhält 10 Punkte! (Hierzu bitte den offenen Brief des FFII an die Bundesregierung lesen - und vielleicht gleich mit unterschreiben.)

Die Patentbeschreibungen, das Programm und die Programmbeschreibung bitte als ASCII-Texte per E-Mail unter <patent-party@elug.de> einreichen. Es ist geplant, dies alles hinterher auf den Webseiten des FFII zu veröffentlichen.

Wer ein Programm auf diesem Wege einreicht, stimmt zu, daß es unter den Bedingungen der GNU GPL benutzt und weitergegeben werden kann - bzw. könnte, wenn dem nicht das Patent entgegenstehen würde.

Gewonnen hat diejenige Lebensform, die bis zum Ende des Wettbewerbs am 3. Mai 2003 am meisten Punkte zusammenbekommt. Wer insbesondere mehrere Patente einreicht, bekommt die Punkte addiert.

Wichtiger Hinweis: Die Programme bitte nicht ausführen - es sei denn, man hat vorher beim Patentinhaber eine Lizenz eingeholt. Wir wollen nicht anderer Leute wertvolles geistiges Eigentum stehlen (z.B. die Idee, Grafiken zu modifizieren), sondern lediglich die Genialität dieser Ideen offenbar werden lassen.

Statistik

Wir würden gerne mit den Einsendungen für den Wettbewerb ein wenig Statistik betreiben. Es würde uns daher freuen, folgendes zu erfahren:

Nachspiel

Die im Wettbewerb erarbeiteten Patentverletzungen der Bundesregierung werden dem offenen Brief des FFII an die Bundesregierung hinzugefügt. Wer will, kann diesen Brief übrigens mit unterzeichnen.

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Letzte Änderung: 14. März 2003